Nicholas Flamel - Der dunkle Magier by Michael Scott

Nicholas Flamel - Der dunkle Magier by Michael Scott

Autor:Michael Scott [Scott, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641041144


KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

Perenelle wunderte sich.

Als sie den schwach beleuchteten Flur entlanggeschlichen war, hatte sie festgestellt, dass die unteren Zellen des Inselgefängnisses alle mit Kreaturen belegt waren, die den dunkelsten Mythen der Welt entsprungen zu sein schienen. Sie hatte ein Dutzend verschiedene Vampirarten gesehen und diverse Werbestien, dazu Boggarts, Trolle und Cluricaune. In einer Zelle schlief ganz allein ein Minotaur-Kind, während in der Zelle gegenüber zwei bewusstlose, menschenfressende Windigos neben einem Oni-Trio lagen. Ein ganzer, zellengesäumter Flur gehörte den Echsenwesen, Wyvern und Feuerdrachen.

Perenelle hielt sie nicht für Gefangene – keine einzige Zellentür war verschlossen –, aber sie schliefen alle und in den Türrahmen spannten sich auch hier die silbern glänzenden Spinnennetze. Wenn die Tiere nicht gefangen gehalten wurden, sollten sie dann vielleicht voneinander getrennt gehalten werden? Die Kreaturen, die sie sah, waren allesamt keine Verbündeten.

Sie kam an einer Zelle vorbei, vor der das Netz in Fetzen herunterhing. Die Zelle war leer, doch das Netz und der Boden davor waren voller Knochen, von denen keiner auch nur vage an einen Menschenknochen erinnerte.

Es handelte sich um Kreaturen aus allen Ländern und Reichen dieser Welt. Von einigen – wie den Windigos – hatte sie bisher nur gehört, aber wenigstens stammten sie vom amerikanischen Kontinent. Andere waren, soviel sie wusste, nie bis in die neue Welt vorgedrungen, sondern waren schön brav in ihrer alten Heimat beziehungsweise in angrenzenden Schattenreichen geblieben. Japanische Oni sollten auf keinen Fall mit keltischen Peists zusammengebracht werden, so viel war sicher.

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Als Perenelle um eine Ecke bog, fuhr ihr ein Windhauch durchs Haar. Sie drehte das Gesicht in die Richtung, aus der er kam, schnupperte und roch Salz und Tang. Nach einem raschen Blick über die Schulter eilte sie den Gang hinunter.

Dee musste diese Kreaturen eingesammelt und hierhergebracht haben. Nur: Warum? Und noch wichtiger: Wie? Von einem Vetala in Gefangenschaft hatte die Welt noch nicht gehört. Und hier waren gleich ein Dutzend! Und wie hatte er es geschafft, ein Minotaur-Junges von seiner Mutter zu trennen? Selbst Scathach, unerschrocken und todesmutig, wie sie war, hätte sich freiwillig keinem Vertreter dieser stierköpfigen Art in den Weg gestellt.

Perenelle kam zu einer Treppe. Es roch hier stärker nach salziger Luft, und der Wind war kühler, doch sie zögerte, bevor sie den Fuß auf die unterste Stufe stellte, und bückte sich, um die Treppe auf silberne Fäden zu untersuchen. Was immer die Fäden gesponnen hatte, die die unterirdischen Zellen sicherten, war ihr noch nicht über den Weg gelaufen, und das machte sie schrecklich nervös. Es ließ darauf schließen, dass die Netzeknüpfer möglicherweise schliefen … und früher oder später aufwachen würden. Dann würde das ganze Gefängnis nur so wimmeln von Spinnen – oder Schlimmerem –, und sie wollte nicht in der Nähe sein, wenn das passierte.

Ein Teil ihrer Kraft war zurückgekehrt – sicherlich genug, um sich zu verteidigen, doch in dem Moment, in dem sie ihre magischen Kräfte einsetzte, würde das die Sphinx anlocken und sie gleichzeitig schwächen und altern lassen. Perenelle wusste, dass sie nur eine einzige Chance erhalten würde, sich gegen



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